Um mich ein wenig von der Langeweile im WLAN-freien Krankenhaus abzulenken, habe ich letzte Woche wieder ein paar Projekte aufgegriffen, die nur einen Laptop, jedoch keinen Internetzugang erforderten. Eines der Dinge, die ich vorantreiben konnte, war die Baustelle für meine persönliche
#myCapsuleWardrobe. Seit der ausführlichen
Fotoanalyse im Früh!Sommer habe ich dafür nämlich nichts mehr getan, außer meinen Nähschwerpunkt auf Kleider zu verlagern. Das
Oreo-Kleid, die
sportliche Ella und einige Weitere habe ich ja schon gezeigt, zwei (oder drei?) sind aber auch noch unverbloggt. Kleider sind toll, keine Frage, und sie tuen viel für meine Silhouette, aber ich will ja nicht von der einen Kleiderschrank-Monotonie in die andere verfallen.
Daher habe ich mir meine persönliche Figurine noch einmal her genommen und nun endlich ein wenig mit den Kleidungs- und Schnittformen gespielt. Das Ganze erinnerte mich ein wenig an die Papier-Anziehpuppen aus Kindertagen und war doch recht entspannend und mediativ. Genau die richtige Beschäftigung wenn man mit einem bunten Schmerzmittelcocktail leicht bedöselt herum liegt. Im Übrigen habe ich die Tatsache, dass ich danke etwas Sport* und einem genauen Blick auf meine Koch- und Essgewohnheiten, seit dem Erstellen dieser Grundfigurine im Mai tatsächlich das eine oder andere Kilo (Sechs! SCHS, SEEEECHS! *Kreisch, Freu*) abgenommen habe, einfach ignoriert. An der Verteilung der Frontal-Proportionen hat sich ja im wesentlichen nicht allzu viel verändert. Aus einem X-Typ wird wohl so schnell kein Y-Typ werden. Allerdings bin ich doch recht glücklich, dass mein seitlicher Anblick mein Gegenüber nicht mehr zur Frage veranlasst, wann denn Kind Nr. 3 schlüpft.
*Leider nur unregelmäßig, da ich selbst einen leichten 30-min-Lauf mit Schnupfen und Halsschmerzen und einen 60-min-Lauf mit 100% Sicherheit mit einer Mandelentzündung bezahlen musste. Da mich dieses ständige Erkältet sein so ange*otz hat, mussten diese ollen, chronisch entzündeten Mandeln jetzt raus. Ich hoffe das wird jetzt besser.
Für die Kleidungsanalyse mithilfe meiner Figurine hatte ich geplant, mich schrittweise an eine, oder mehrere, ideale Kleidungsstile heranzutasten. Als erstes habe ich dafür die Figurine mit einer Basishose und einem hüftlangen Shirt "angezogen" und im Anschluss wollte ich nacheinander mit verschiedenen Ausschnitten, Ärmellängen und Shirtlängen für das Oberteil und diversen Unterbekleidungen experimentieren.
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Beginnen wir also mit dem Ausschnitt. Ohne Internetzugang habe ich versucht, mich an die Kragenformen meiner Lieblingskleidungsstücke zu erinnern. Von links nach rechts sind das also der kleine V-Ausschnitt, der normale Rundhalsausschnitt, der kleine und der große U-Boot-Kragen und der weite Rollkragen. Alle fünf Ausschnittformen gefallen mir auch an meiner Figurine recht gut. Vor allem die U-Boot-Varianten sind meiner Figur reichlich dienlich, da sie die horizontale Linie betonen und so optisch für eine Unterbrechung des langen Oberkörpers sorgen. Im Gegenzug dazu probierte ich dann noch ein paar weitere Ausschnittvarianten, die ich bisher entweder vermieden habe oder die ich in der Zwischenzeit als ungünstig identifiziert habe.
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Von links nach rechts wären die No-Go-Kragenformen für mich also: der halsnahe Rundhalsausschnitt, der meiner Meinung nach nur an zierlichen Frauen mit langen Hälsen gut ausschaut. Mir tut dieser Kragen optisch keinen Gefallen, auch wenn ich Frostbeule das natürlich sehr bedauere. Daneben der gekreuzte V-Ausschnitt, oder Wickel-Ausschnitt mit Nahtverlauf über der Brust. Ich weiß auch nicht; so mit einer Woche Abstand schaut das gar nicht so übel aus, also vermute ich, dass der Kragentyp eher aufgrund meine persönliche Abneigung gegen Über-die-Brust-verlaufende-Nähte als aus Gründen der Optik bei mir durchfällt. Die nächsten zwei Formen sind meine absoluten worst-case-Schauer-Kragen. Also zumindest an mir. Bei anderen schaut das schon wieder ganz anders aus. Für mich spricht nicht nur der Fröstelfaktor gegen diese Kragenformen, sondern auch meine zu kleine Oberweite. Beide Kragen teilen meine Schultern optisch auf und machen mich damit obenrum schmaler. Oder meinen Hintern breiter. Je nach Sichtweise! Der Karree-Kragen macht mich zudem auch noch irgendwie plump. Der letzte Kragen, der schmale V-Ausschnitt, ist eine Kragenform, die mir eigentlich immer sehr gut gefallen hat, aber sie streckt auch in der Vertikalen und scheidet für mich - zumindest bei Oberteilen - daher aus. Schade.
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Bei der Ärmellänge hatte ich schon gewusst, dass der dreiviertellange Ärmel (Mitte) für Frauen mit X-Figur am vorteilhaftesten ist, da er den Blick auf die schmale Taille lenkt. Mit Blick auf die Figurinen kann ich das bestätigen. Ansonsten finde ich ist es aber eigentlich fast egal ob ich nun zu Flügelärmel (links) oder zu Langarm (rechts) greife; nur auf den kurzen Kurzärmel sollte ich möglichst verzichten.
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Beim Austesten der idealen Shirtlänge erlebte ich dann die größte Überraschung dieser Stielanalyse. Für das Basisshirt beim ersten Ankleiden der Figurine hatte ich mich automatisch daran orientiert, was ich seit Kindertagen weiß. An kräftigeren Frauen sollten die Oberteile idealweise bis zum Hintern reichen; das macht schlank, verdeckt den Ar*** und - ich brauche es nicht erwähnen, oder? - hält warm! Und um Gottes Willen niemals niemals nie sollte das Oberteil nur hüftlang oder gar noch kürzer sein. Auf jeden Fall zeigt der Vergleich, dass genau diese Shirtlänge (Mitte) am unvorteilhaftesten für mich ist. Bei den kurzen Shirtlängen (links) erhält das Auge die nötige horizontale Untergliederung die nötig ist, um den langen Oberkörper optisch zu verkürzen und betont trotzdem noch die schmale Taille. Und sowohl beim Longshirt als auch beim Kleid ist diese horizontale Untergliederung gar nicht notwendig, da der Schritt verdeckt ist es somit unklar ist, wo der Oberkörper tatsächlich endet.
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Als Nächstes habe ich mich der Unterbekleidung, beginnend mit der Hosenform, zugewandt. Getestet habe ich die enge Hose (also typisch für Leggins, Jeggins und Co)(links), die Röhrenhose (Mitte), die ab dem Knie gerade nach unten verläuft und eine Hose mit leichtem Schlag (Rechts). Optisch finde ich sowohl die Röhren- als auch die enge Hose ganz nett, die Schlaghose dagegen geht gar nicht. Nun ist es aber witziger Weise so, dass genau jene graue Stoffhose, welche mir bei der Fotoanalyse am besten gefallen hat, zum Typ Schlaghose gehört. Mhhh ...
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Abschließend habe mich dann noch mit verschiedenen Rockvarianten beschäftigt. Auf dem Bild oben seht ihr links die zwei verschiedene Möglichkeiten für die Bundhöhe (auf Hüfte oder auf Taille sitzend). Bis jetzt war ich stets ein Hüftträger - aus Bequemlichkeitsgründen - aber dem Taillenbund möchte ich nun doch mal eine Chance geben. Zusätzlich zu meiner aktuell präferierten knielangen Rock- und Kleiderlänge (linke Seite) habe ich dann noch zwei weitere Rocklängen (rechte Seite) getestet. Sollte ich mich mal wieder so richtig Jugendlich fühlen wollen, könnte ich sicher (gerade noch so) zur kurzen Rocklänge greifen, die wadenlange Variante eignet sich dagegen eher für das Oma- und Mauerblümchen-Feeling und ist für mich ein no-go.
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Zum Schluß jetzt noch ein paar verschiedene Rockformen. Ein X-Typ darf ja theoretisch alle Rockformen tragen, vom engen Mini- oder Bleistiftrock (ohne Bild) bis hin zum ausgestellten Glockenrock. Meine Figurine sagt mir dagegen, dass ich auf letzteres (Rechts) verzichten sollte. Der Glockenrock trägt optisch in der Hüfte dann doch zu sehr auf. Das Ergebnis verunsichert mich schon ein wenig, denn ich hatte mir schon im Sommer eine tolle Webware gekauft und plante daraus ein Petticoat-Kleid im Stile der 50er-Jahre-Tanzkleider. Zum Nähen bin ich dann zwar nicht gekommen, der Plan stand aber weiterhin auf meiner To-Sew-Liste.
Zusammenfassend kann ich meine Liste von der Fotoanalyse nun weiter vervollständigen:
- Das sieht gut aus:
- quergestreifte, taillierte, aber nicht zu enge Oberteile die über dem Po enden mit kleinem Rundhals-, V- oder U-Bootausschnitt
- bodenlange Hosen mit hohem Bund
- Röcke und Kleider, deren Saum knapp oberhalb vom Knie enden und entweder eng oder etwas (A-förmig) ausgestellt sind
- enge oder gerade, maximal leicht ausgestellte Hosen
- Ärmel die auf Höhe der Taille enden (z.B. dreiviertellang); in Kombination mit langen Bündchen auch prima für lange Ärmel geeignet.
- schmale, unauffällige Gürtel bei Kleidern
- taillierte Jacken und Blazer
- eher dunklere, aber warme irdene Farben wie Beere und Moosgrün
- Colorblocking
- Das (leider) geht gar nicht
- flattrige, ballonige oder zu weit geschnittene Oberteile ohne Taille und tiefen Ausschnitten, die schlimmstenfalls noch Längsstreifen haben und bis zum Hintern reichen.
- Hüfthosen und Hosen mit Schlag
- Ärmel, die auf Brusthöhe enden
- Röcke, Kleider und kurze Hosen, die auf dem Knie oder der Wade enden
- ballonige Röcke und solche Röcke mit vielen Falten oder Raffung auf Taillen- und Hüfthöhe
- große, auffällige Tücher und Loops
- aufgesetzte (Bauch-)Taschen und andere Dekorationen (Rüschen, Schleifen, ...)
Diese Schnittanalyse war sicherlich eine schöne Spielerei und ich hatte sicherlich auch das eine oder andere Aha-Erlebnis, aber im Großen und Ganzen habe ich dabei wenig erfahren, was ich nicht bereits intuitiv "richtig" machte oder sowieso vermied. Trotzdem möchte ich mein Augenmerk bei meinen nächsten Nähprojekten wieder ein wenig mehr auf Oberteile (in Kombination mit Röcken) richten. Damit ist man ja auch ein klein wenig mehr flexibel als mit Kleidern.
Liebste Grüße und einen schönen Start in den Dezember,
Florentine