Ihr Lieben, von pulsinchens Bethioua-Mini-Schnitt habe ich euch hier und hier ja schon vorgeschwärmt. Leider gab es bis vor Kurzem den Schnitt nur in den Größen 86 und 92. Als Elke nun zum Probenähen aufrief um den neu gradierten Bethioua-Schnitt in den Größen 86 - 110 zu testen, habe ich keine Sekunde gezögert und laut hier gerufen. Der neue Schnitt sitzt auch wieder richig toll, und ich bin genau so begeistert wie vom Prototypen.
Auch diese Bethioua-Mini ist wieder ein Recycling-Projekt. Der ganz dicke schwarze Fleece war früher mal eine Pullover meines Schwiegervaters. Kombiniert habe ich mit roten Jersey-Paspeln und roter Bündchenware am Hals und den Armen. Der Saum ist dieses Mal ganz einfach gesäumt. In die linken Seitennaht habe ich eine Tasche integriert. Ursprünglich wollte ich eine Jersey-Applikation rund um die Tasche aufnähen, aber ich kam einfach nicht dazu und damit ich zum Ende des Probenähens dennoch ein vorzeigbares Ergebnis hatte, habe ich das Shirt eben ohne Applikation zusammen genäht. Weil das mit der aufgenähten Appli nicht mehr geklappt hat, habe ich nun stattdessen nachträglich die Sternchen aufgefilzt.
Und weil ich gerade in Tutorial-Laune bin (das muss an Weihnachten liegen) zeige ich euch jetzt noch, wie ich das mit den Filzapplikationen gemacht habe.
Gefilzte Applikationen
Ihr braucht:
- Filzwolle. Ich habe hier Australische Merinowolle für Trockenfilzen mit der Nadel
- Filznadeln.
- Schwamm. die billigen (ohne diese blaue Wischauflage) sind übrigens besser geeignet, aber ich hatte gerade keinen mehr daheim, oder eine andere geeignete weiche Unterlage wie Schaumstoff.
- Plätzchenausstecher in der gewünschten Größe und Form
Anleitung:
1. Position für die Filzapplikation bestimmen und dort die Plätzchenform ausrichten. Genau unter der Plätzchenform auf der linken Seite vom Stoff die Filzunterlage legen.
2. In die Plätzchenform ein wenig Filzwolle geben. Auf dem Bild ist das schon ein wenig zu viel. Am Anfang lieber ein wenig weniger als zu viel.
3. Jetzt wird lustig losgefilzt. Am Besten beginnt ihr zuerst mit den Ecken eurer Schablone. Wenn alle Ecken fixiert sind, filzt ihr weiter entlang der Außenkanten. Die inneren Flächen werden dann erst zum Schluss gefilzt. Wenn ihr euch von außen nach innen vorarbeitet könnt ihr sicher sein, die Form auch sauber zu übertragen und nicht am Ende in den Ecken und an den Kanten zu wenig Wolle übrig zu haben und dort unschön anstückeln zu müssen.
4. Solange weiter filzen, bis ihr eine fast ebene Fläche habt. An den vielen "Einstichkratern" braucht ihr euch nicht stören.
5. und 6. So sieht dann die fertig gefilzte Applikation von der rechten (5.) und der linken (6.) Stoffseite aus. Jetzt könnt ihr auch nochmal die Ecken ein wenig nacharbeiten und Feintuning betreiben.
7. Verziert euer Shirt nun nach Lust und Laune mit noch mehr Filzapplikationen.
8. Wenn ihr fertig seid, muss die Filzapplikation nur noch von beiden Stoffseiten gebügelt und gedämpft werden. Ihr könnt den Filz auch mit etwas Wasser ansprühen und dann einfach ganz normal bügeln. Achtet dabei darauf, den Shirtstoff nicht zu verbrennen.
Schon seid ihr fertig. Das ganze Projekt hat mich weniger als 10 min Zeit gekostet und ist für mich eine echte Alternative zur richtigen Stoff-Applikation.
Und noch ein paar Tipps und Hinweise am Rande: Wenn sich von eurer Applikation einmal die Wolle etwas lösen sollte, könnt ihr die Stellen einfach wieder nachfilzen. Die mit Filzapplikatioen verzieren Kleidungsstücke sollten bei niedrigen Temperaturen und im Idealfall im Schonwaschgang gewaschen werden. Und wenn ihr auch zu den unglückseligen Filzern gehören solltet, die für drei Sterne drei Filznadeln brauchen: Die abgebrochenen Filznadeln können auch noch gut weiter verwendet werden, indem man sie in die Radiergummiseite eines Bleistifts hinten reinsteckt. Und falls das tatsächlich zutreffen sollte, Kopf hoch! Je mehr Übung man im Filzen bekommt, desto weniger Nadeln verschleißt man mit der Zeit.
Liebe Grüße,
Florentine